Das elektrisierende Mega-Wohnhaus

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Umbau/Erweiterung Trafostation, Idstein, GUCKES & PARTNER Architekten mbB GUCKES & PARTNER Architekten mbB Rumah Gaya Rustic
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Idstein zählt zwar nur 26.000 Einwohner, ist aber dennoch bekannt aus vielen Geschichtsbüchern. Denn die mittelalterliche Stadt hat eine dunkle Geschichte, die nicht besonders rühmlich ist. 

Einst wurden im Rheingau-Taunus-Gebiet Hexen gejagt und im Hexenturm von Idstein verbrannt. Die Hexen sind inzwischen verschwunden, geblieben sind die architektonischen Zeugen: ein mittelalterlicher Stadtkern, der mit vielen Fachwerkbauten und einem 42 Meter hohen Hexenturm bespickt ist, der das Wahrzeichen der Stadt darstellt. Wir möchten heute den Fokus auf ein weiteres historisches Gebäude richten, das im Jahr 2014 zum goldenen Haus prämiert wurde. Die Rede ist von einer ungenutzten Trafostation in der Altstadt, die zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. 

Rettung vor dem Abriss

Der Architekt Gerhard Guckes kannte die alte Trafostation bereits gut, da sein Architekturbüro in unmittelbarer Reichweite liegt. Als dann im Jahr 2008 die Trafostation abgerissen werden sollte, entschied sich der Architekt, das Gebäude zu kaufen und an den historischen Bau einen modernen Anbau hinzuzufügen.

Lage

Die Lage des Energie-Versorgungsrelikts markiert im oberen Teil der Altstadt das Ende einer Reihenhauszeile und ist auf der anderen Seite umschlossen von einem Fachwerkschlösschen namens Höerhof, das aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt.  

Zunächst erhöhte der Architekt die Bruchsteinmauer der Trafostation. Diesen Eingriff kann man auf der linken Seite des Gebäudes gut erkennen. Ziel war hierbei, eine homogene Fläche zu bilden und gleichzeitig eine Abstufung sowie Abgrenzung zu kreieren. Der moderne Zubau wurde hinter die entstandene Sichtblende aus Naturstein gesetzt.

Entwurf

Das kubische Gebäude weist eine auf den ersten Blick völlig konträre Gestalt auf. Die Fassade des Neubaus wurde mit Corten-Platten verkleidet, die schmale Fugen aufweisen und mithilfe dessen ein Raster entstehen lassen, die dem Kubus Struktur verleiht. Die Wahl der rostbraunen Oberfläche greift den dominierenden Farbton der Natursteinmauer auf und erzeugt eine optische Harmonie. Parallel dazu distanziert sich der Zubau aufgrund der Formensprache, sodass ein gekonnter Brückenschlag zwischen Alt und Neu geschaffen wird. 

Wohnprogramm

Im alten Turm wird mit dem Zubau der Wohnraum zusammengefasst, der sich auf 110 Quadratmetern verteilt. Das geschaffene Ensemble bietet zeitgemäßen Komfort mit liebevoll bewahrten Details. Ein weiteres Highlight stellt die Dachterrasse des Zubaus dar, die sich als Aussichtsplattform an den schlanken Turm schmiegt.

Weitere Anregungen zu Dachterrassen findet ihr in dem Ideenbuch: Von der schäbigen Dachterrasse zur Wellnessoase

Innenraum

Werfen wir einen Blick in den Innenraum des Hauses. In dieser Zone wird die Mischung der beiden zeitlichen Epochen deutlich. Zur linken Seite lagert die Natursteinmauer, die im Inneren mediterranes Flair versprüht. Den Rest des Raumes gestaltete man in hellen Farben, um der dunklen, mineralischen Wand Paroli zu bieten. Der Fußboden nimmt in moderner Form Stein auf. Ein besonderer Blickfang stellt die Treppe dar, die in zwei zueinander verschobenen Elementen definiert wird. Die Segmente bilden die einzelnen Stufen aus und kreieren unterhalb der Trittstufen ein Regalsystem, das viel Stauraum bietet. 

Ausblick

Gelangt man in die höchste Etage, findet man sich in dem historischen Turm wieder. Die beiden Gebäude werden mithilfe einer Glasüberdachung verbunden, sodass eine transparente Einheit geschaffen wird. Man erhält einen schönen Blick über einen Teil von Idstein und fühlt sich wie in einer kleinen, eigenen Festung. 

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